10 Jahre Fachstelle Extremismusdistanzierung – Erfahrungen & Herausforderungen

10 Jahre Fachstelle Extremismusdistanzierung

Ein Rückblick auf Erfolge & Herausforderungen

Was hat sich wirklich verändert?

Seit zehn Jahren arbeitet die Fachstelle Extremismusdistanzierung daran, Radikalisierungsprozesse besser zu verstehen und präventive Ansätze weiterzuentwickeln. Doch welche Entwicklungen haben wirklich langfristige Wirkung gezeigt? Welche Herausforderungen sind geblieben? Und was bedeutet das für die Zukunft der Präventionsarbeit? Ein kritischer Rückblick auf die letzten zehn Jahre zeigt: Die Arbeit hat sich stark verändert – und einige Erkenntnisse waren erst mit der Zeit möglich.

Die Anfänge: Ein kleiner Start mit großer Verantwortung

2015 wurde die Fachstelle mit nur einer Personalstelle und begrenzten Sachmitteln gegründet. Sie war damals die kleinste Einheit im Demokratiezentrum Baden-Württemberg. Doch von Anfang an war klar: Die Aufgabe war groß. Die mobile Jugendarbeit als methodische Basis brachte eine lebensweltorientierte Perspektive mit, die sich als essenziell für die Radikalisierungsprävention erwies.

Wachstum und Herausforderungen: Die Fachstelle etabliert sich

Heute, zehn Jahre später, ist die Fachstelle die am stärksten gewachsene Einheit im Demokratiezentrum und gleichzeitig dessen größter Arbeitgeber. Acht Mitarbeitende setzen sich mit phänomenübergreifenden Ansätzen auseinander, begleiten Modellprojekte und entwickeln wissenschaftlich fundierte Präventionskonzepte. Doch mit dem Wachstum kamen auch Herausforderungen: Bürokratische Hürden, Förderbedingungen und die Notwendigkeit, gesellschaftlichen Wandel schneller zu antizipieren.

 

Strategische Entwicklungen: Vom klassischen Extremismusbegriff zur systemischen Prävention

Anfangs war die Arbeit oft phänomenspezifisch – mit Fokus auf Rechtsextremismus, Islamismus oder Linksextremismus. Doch schnell wurde klar: Radikalisierungsprozesse folgen oft ähnlichen Mustern, unabhängig von der Ideologie. Die Fachstelle etablierte daher einen phänomenübergreifenden Ansatz, der Radikalisierung als sozialen und psychologischen Prozess betrachtet und nicht nur auf ideologische Endpunkte fokussiert.

Erkenntnisse aus zehn Jahren: Was hat funktioniert – und was nicht?

Lebensweltorientierung funktioniert: Prävention muss an der Realität junger Menschen ansetzen. Der Ansatz der mobilen Jugendarbeit hat sich bewährt.
Phänomenübergreifendes Arbeiten ist essenziell: Die Fokussierung auf einzelne Ideologien greift zu kurz. Prävention muss Mechanismen verstehen, nicht nur Inhalte.
Mehr Zusammenarbeit ist nötig: Prävention gelingt nur durch interdisziplinäre Netzwerke aus Sozialarbeit, Bildung, Wissenschaft und Politik.
Kurzfristige Förderlogiken erschweren nachhaltige Ansätze: Langfristige Veränderungen brauchen langfristige Strukturen.
Krisen wie die Pandemie zeigen Lücken in der Antisemitismusprävention: Die Verbreitung antisemitischer Narrative während der Pandemie hat verdeutlicht, dass dieser Bereich intensiver bearbeitet werden muss.

Ausblick: Was bedeutet das für die Zukunft der Extremismusprävention?

Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich Radikalisierungsprozesse weiterentwickeln. Besonders Transformationsprozesse – von Migration über Klimawandel bis hin zur Digitalisierung – bergen Potenzial für neue ideologische Narrative. Die Fachstelle wird sich weiter darauf konzentrieren, diese frühzeitig zu erkennen und präventiv zu bearbeiten. Dabei wird ein besonderer Fokus auf der Frage liegen: Wie können wir Bildungsarbeit so gestalten, dass sie resilient gegen manipulative Erzählungen macht?

Jetzt mitdiskutieren: Was sind eure Erfahrungen?

Welche Entwicklungen in der Präventionsarbeit haltet ihr für besonders wichtig? Wo seht ihr Herausforderungen? Kommentiert und diskutiert mit uns – wir sind gespannt auf eure Perspektiven!

📌 Weiterlesen: Unser nächster Beitrag beleuchtet, warum Antisemitismus als ideologisches Bindeglied in Radikalisierungsprozessen eine zentrale Rolle spielt.

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